Reflexives Lernen durch Mitarbeiterbefragungen – Zwei Fallstudien in mittelständischen Industrieunternehmen

Abstract

Der langfristige Wettbewerbsvorteil eines Unternehmens liegt heute in der kontinuierlichen (Re-)konfiguration von Ressourcen (z.B. Barney 1991; Eisenhardt/Martin 2000) sowie in der flexiblen Anpassungs- und Veränderungsfähigkeit in einer zunehmend unsicheren Unternehmensumwelt (Teece et al. 1997). Die Entwicklung von Veränderungsfähigkeit kann dabei durch institutionalisierte Lerninstrumente, wie z.B. Mitarbeiterbefragungen (MAB), gefördert werden. Durch die adäquate Gestaltung eines solchen Instruments und vor allem der damit einhergehenden partizipativen Ergebnisverwertung ist es möglich, die bestehende Ressourcenbasis des Unternehmens zu hinterfragen und zu modifizieren sowie dynamische Fähigkeiten auszubauen. In kleinen- und mittleren Unternehmen (KMU) fehlen allerdings häufig geeignete Lerninstrumente, die zur erforderlichen Reflexion und Weiterentwicklung der Ressourcenausstattung sowie der organisationalen Prozesse beitragen. Im vorliegenden Beitrag wird daher diskutiert, unter welchen Voraussetzungen Mitarbeiterbefragungen einen Beitrag zum reflexiven Lernen in KMU leisten. In zwei mittelständischen Industrieunternehmen wurde mittels Aktionsforschung (Lewin 1946, 1947) eruiert, wie Mitarbeiterbefragungen als organisationales Lerninstrument zur Entwicklung der Unternehmen beitragen können. Es hat sich dabei gezeigt, dass die Nutzung des Potenzials einer MAB vor allem von spezifischen intra-organisationalen Kontextfaktoren abhängig ist.