Strategien beim Ablauf von Patenten in der Pharmaindustrie – Eine explorative Studie aus Sicht des Resource-based View of the Firm

Abstract

Der vorliegende Beitrag untersucht, welche Reaktionsmöglichkeiten Pharmaunternehmen offen stehen, um auf den Ablauf des Patents auf einen Wirkstoff zu reagieren. Grundsätzlich bieten sich alternative Reaktionsmöglichkeiten für ein forschendes Pharmaunternehmen an: Weitere Nutzung und Verteidigung des bestehenden Wirkstoffs gegen Imitation (Exploitation vorhandener Ressourcen) oder offensive Erforschung neuer Wirkstoffe (Exploration neuer Ressourcen), um sich Erträge aus neuen Pharmainnovationen anzueignen oder eine Kombination beider Strategien als Reaktion auf den Ablauf eines Wirkstoffpatentes? Diese Frage wird in diesem Beitrag beantwortet, einerseits theoretisch mit Hilfe des Resource-based View und andererseits empirisch anhand von zwei Fallstudien mit führenden deutschen Pharmaunternehmen. Im Ergebnis zeigt sich, dass Unternehmen mit komplexen, unternehmensspezifischen Bündeln von exploitativen und explorativen Maßnahmen auf den Ablauf wichtiger Patente reagieren, und dass das Verhältnis zwischen Exploration und Exploitation stark vom Vorhandensein komplementärer Ressourcen bestimmt wird. Es wird damit ein Beitrag zur Ambidexterity-Forschung und zur genaueren Untersuchung des Trade-off von Exploitation und Exploration vor dem Hintergrund von zwei Praxisfallstudien geleistet.