Empirische Herausforderungen (co-)evolutorischer Forschungskonzeptionen - Anstöße für eine Methodenreflexion im Rahmen der empirischen Kompetenzforschung

Abstract

Der Beitrag greift die Diskussion zur Verwendung qualitativer empirischer Methoden und Längsschnittsanalysen für das Strategische Kompetenz-Management am Beispiel der kompetenzbasierten Theorie der Unternehmung („Competence-based Theory of the Firm“: nachfolgend auch: CbTF) auf. Angesichts der evolutorischen Ausrichtung der CbTF sowie der Bedeutung der damit verbundenen Basisannahmen (u. a. methodologischer Individualismus, Subjektivismus, Bedeutung der Zeit, radikale Unsicherheit, gemäßigter Voluntarismus), der Betonung von Idiosynkrasien, kausaler Ambiguität und Entwicklungspfaden, ist der typische Anwendungskontext für den kritischen Rationalismus bei der Forschung im Umfeld der CbTF zu hinterfragen. Als theoretisches Wissenschaftsziel erscheint es eher angezeigt, entsprechend Hayeks Theorie komplexer Phänomene, grundlegende Mechanismen als „Muster“ von Entwicklungsprozessen zu identifizieren und zu analysieren (so genannte „Mustererkennung“ bzw. „Pattern Matching“). Dafür wird in Anlehnung an Maxwell ein Forschungsrahmen vorgestellt, weiterentwickelt und anhand eines konkreten Beispiels zur Diskussion gestellt: Nach Festlegung auf eine anzuwendende Denkschule, allgemeiner Forschungsziele sowie konkreter Forschungsfragen setzt ein interaktiver Prozess ein, der durch Feldarbeit und Theorie(-weiter-)entwicklung geprägt ist. Er besteht aus einer iterativen Generierung, Anwendung und erneuten Überprüfung von Kausalitäten durch (vornehmlich) qualitative empirische Methoden, und zwar so lange, bis die gewonnenen Ergebnisse zuvor explizierte Anforderungen an Robustheit erfüllen.